Ein dreißig Jahre altes Stück aus Amerika? Das kann doch nur überholt und verstaubt sein! Ist es aber nicht!
„Six Degrees of Separation“ oder „Trennungen sechsten Grades“ - wie der korrekt, aber missverständlich übersetzte deutsche Titel lautet - verhandelt ein höchst modernes Thema im fein geschliffenen Tonfall einer klassischen Screwball-Komödie. Erzählt wird vom Aufstiegswillen eines jungen schwarzen Mannes, der sich in die reiche New Yorker Upper Class hinein schwindelt. Die gelungene Verfilmung (1993) verhalf Will Smith zu seiner ersten Hauptrolle.
„Kleider machen Leute“ - das wusste schon Gottfried Keller im 19. Jahrhundert. Das weiß auch Paul, der junge Schwarze, der nicht mehr auf der Straße oder im Central Park überleben will. Er erobert innerhalb eines einzigen Abends das Herz der wohlhabenden weißen Kunsthändler-Familie Kittredge. New York war das Zentrum der Künstler und der Kreativen aus aller Welt. Paul, der seine schwarze Haut zu Markte trägt, will sich in diesem Luxusbetrieb der Selbstdarsteller so teuer wie möglich verkaufen. Er macht Salingers „Der Fänger im Roggen“ zu seiner gewinnbringenden Basis-Lektüre.
Der New Yorker Dramatiker John Guare lässt den „American Dream“ auf ebenso ungewöhnliche wie raffiniert gewitzte Weise zerplatzen.
Vor dreißig Jahren hat kein Theater in Deutschland diese charmante melancholische Komödie trotz des preisgekrönten Broadway-Erfolgs im Blick gehabt. Die Bagonghi Compagnie Hamburg zeigt „Six Degrees of Separation“ in deutschsprachiger Erstaufführung im Turm der St. Georgskirche und in der Honigfabrik in Wilhelmsburg.
Es spielen Cobian Adjei-Freeman, Leon Aydin, Camille Glaesener, Lea-Francesca Grünbichler, Oskar Lukas, Thibault Peppel, Lilli Rittner, Paul Roth, Niklaas Vogel, Louisa Weser und Linus Wilke unter der Regie von Hans Happel und Philipp Roth.
Die Plakatfotos stammen von Tom Linardatos. Sie sind an der Skulptur "Rhythmus im Raum" (1947/1948) des Schweizer Bildhauers Max Bill entstanden, die an der Außenalster steht. Die Skulptur basiert auf der Idee des Möbiusbandes, das nur aus einer Seite besteht, bei dem also alles mit allem verbunden ist. Auf einer ganz ähnlichen Theorie - jeder Mensch auf der Welt ist mit jedem anderen über nur sechs Ecken verbunden - beruht John Guares Theaterstück "Six Degrees of Separation".
"Six Degrees of Separation" von John Guare
Originally produced by Lincoln Center Theatre, New York City (1990)
"Six Degrees of Separation" is presented by special arrangement with United Talent Agency.
Die Premiere fand am Sonntag, 23. Oktober 2022 um 18 Uhr im Turm der St. Georgskirche (St. Georgs Kirchhof 3, 20099 Hamburg) statt. Weitere Vorstellungen waren am Freitag, 11. November um 20 Uhr im Turm der St. Georgskirche sowie am Sonntag, 13. November 2022 um 18 Uhr in der Honigfabrik in Wilhelmsburg (Industriestraße 125-131, 21107 Hamburg).
Eintritt (Turm St. Georg): 12 Euro (ermäßigt: 6 Euro)
Eintritt (Honigfabrik): 8 Euro (ermäßigt: 5 Euro)
Wir spielen "Six Degrees of Separation" von John Guare noch einmal (in einer für den Anlass etwas gekürzten Fassung) und feiern damit den Geburtstag von Martin Luther King, der am 15. Januar 94 Jahre alt geworden wäre!
Samstag, 14. Januar 2023 um 17 Uhr
in der Martin Luther King-Kirche in Steilshoop
(Gründgensstr. 28, 22309 Hamburg)
Eintritt frei
(eine Kartenreservierung ist nicht erforderlich)
Mit dabei sein werden: US-Generalkonsul Jason Chue, der in New York City selbst an der Produktion von "Six Degrees of Separation" mitwirkte und in einer Ansprache u.a. auch davon berichten wird. Auch der stellvertrende US-Generalkonsul Ossei Lieberman wird zu Gast sein.
Wir bedanken uns bei der Martin Luther King-Kirchengemeinde sehr für die Einladung!
Szenenfotos von Hajü Artus (ww.fotoARTus.de):
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